Quellenhinweis
http://www.horseflyer.de
http://www.haustiertalk-forum.de
Diese Informationen habe ich über einen Gästebucheintrag von "Gentz und Co" bei mir entdeckt. Da ich die Tipps grundsätzlich nicht schlecht und sehr hilfreich für Leute finde, die überlegen, ob sie sich ein Pferd anschaffen sollen, möchte ich euch diese nicht vorenthalten. Über die Zahlen läßt sich sicher streiten, wie der Author auch selber schreibt, aber grundsätzlich gebe ich ihm laut meinen Erfahrungen recht, daß man die finanziellen Aspekte hier nicht vernachlässigen darf, auch wenn man es sich noch so sehr wünscht, ein so tolles Tier sein Eigen zu nennen...
Ein Pferdekauf ist keine
Kleinigkeit und will gut überlegt sein...!
Hier gibt es ein paar
Informationen:
Vor
der Anschaffung eines eigenes Pferdes sollte man sich selber einige
Fragen beantworten:
Bedenkt vor allem erst einmal:
Wenn Ihr ein Pferd gekauft habt, gibt es kein zurück !! Es ist
etwas anderes, eine Sache zu kaufen oder ein Tier. Auch rechtlich.
Selbst wenn man merkt, das der Kauf sich im Laufe der Zeit als
unpassend herausstellt hat man eine Verantwortung übernommen zu
der man stehen muss.
* Kann und will ich das Pferd artgerecht
halten? * Kann und will ich mir ein Pferd finanziell leisten? *
Kann und will ich mir das Pferd zeitlich leisten?
Die
aufgeworfenen Fragen sind nicht unabhängig voneinander
beantwortbar. Die Unterbringung in einem ehemaligen Schafsstall mit
niedriger Decke ohne Fenster mag zwar billig und damit finanziell
tragbar zu sein, aber ist sie auch artgerecht? Wohl kaum. Die
Unterbringung im 20 km entfernten Pferdegestüt, wo die Pferde
tagsüber in einem Auslauf und nachts auf der Weide gehalten
werden, ist bestimmt artgerechter, aber die Entfernung und die
Unterbringung verlangen ihren Preis und zwar sowohl in zeitlicher als
auch finanzieller Hinsicht. Die Boxenhaltung im 2 km entfernten
Reitstall des örtlichen Reitvereins ist unter
Entfernungsgesichtspunkten super, wohl aber was die
Unterbringungskosten betrifft am teuersten und die artgerechte
Haltung wird zum Prüfstein des eigenen persönlichen und
zeitlichen Einsatzes.
Wegen dieses Zusammenhanges lautet die
sich zu stellende Frage eigentlich:
* Kann ich mir die
artgerechte Haltung eines Pferdes finanziell und zeitlich leisten?
Was heißt überhaupt artgerechte Haltung?
1.
Das Pferd ist von Natur aus ein Fluchttier. Das es sich unter
dieser Voraussetzung überhaupt domästizieren ließ,
ist erstaunlich. Damit bevorzugt es ganz klar die Weite und nicht die
Enge. Und es benötigt ein bestimmtes Maß an
Bewegungsmöglichkeit, um ein körperlichen Zustand
aufrechtzuerhalten, der ihm das subjektive Gefühl eines
möglichen Fluchtpotential sicherstellt.
2. Daraus
resultiert der bevorzugte Aufenthalt im Freien im Sinne einer weit zu
überblickenden und Freiraum zum Flüchten gewährenden
Landschaft. - nicht umsonst ist das Pferd eigentlich ein
Steppenbewohner
3. Wind und Wetter sind damit Teil
seiner Lebenswelt. Der Wind ermöglicht die frühzeitige
Witterung, trocknet das nasse Fell, kühlt das erhitzte Pferd.
Die Sonne wärmt und der Regen reinigt das Fell. Nicht weil das
Fell naß wird - das wird nämlich nur ganz oberflächlich
naß - , sondern weil der Regen Schlammpfützen erzeugt, in
denen man sich so schön drin werkeln kann, um dann später
alle losen Haare und Hautschuppen wegschütteln zu können,
wenn die Schlammpackung getrocknet ist. Tagelang andauernder Wind und
Regen bzw. runterbrennende Sonne sind hingegen dann doch des Guten zu
viel und das Pferd möchte nun trotz Fluchttierverhalten einen
Schutz in Form einer Höhle, eines Waldsaumes, einer Felswand und
ähnlichem aufsuchen.
4. Das Pferd ist Vegetarier. Es
bevorzugt, gemütlich den abwechslungsreich gedeckten Tisch
abzurupfen. Morgens und abends, zu Beginn und Ende einer Mahl
bevorzugt es andere Gräser. Der Kopf hängt dabei
notgedrungen über dem Boden. Dieser Zustand ist vom Pferd ohne
Muskelanspannung realisierbar. Futter aus einer hohen Raufe/Schüssel
zu holen, ist hingegen harte Muskelarbeit. Schnell zu fressen ist dem
Pferd zuwider. Warum auch? Hat der Tag doch 24 Stunden und ist das
Angebot so groß, daß man nicht aus Futterneid wegen den
Kollegen links und rechts das Futter runterschlingen muß. Man
ißt, wenn man Lust hat, ein Bißchen, dann döst man
wieder, spielt und dann frißt man wieder ein Bißchen
usw.. Ein Bißchen auch schon deshalb allein, weil das Pferd nur
einen relativ kleinen Magen hat, den man auch leicht überfüllen
kann. Das heißt umgekehrt: Eine vom Menschen pro Tag angebotene
große Mahlzeit - sei es vier Stunden Kleeweide oder
Kraftfutter/Heu in der Raufe -, die es sogar noch mit Kollegen zu
teilen gilt, entspricht weder dem Naturell noch der Biologie.
5.
Pferde verfügen über ein sogenanntes
Raum-Zeit-Tätigkeitsgefüge, d.h. sie haben einen genauen
Fahrplan, was sie wann wo machen: Fressen, trinken, dösen,
spielen, Fellpflege usw.. Daraus folgt, daß der Pferdehalter
sich auch ein zumindest Zeit-Tätigkeits-Gefüge zulegen
sollte: Feste Futterzeiten, feste Reitzeiten, etc. Pferde haben ein
sehr genaues Gespür für die Uhrzeit.
6. Pferde
verfügen in der Natur über das, was ich beim Menschen im
vorausgegangenen Punkt weggelassen habe: nämlich über Raum.
Ein Pferd zog bei der Futtersuche ständig weiter und kam selten
an denselben Platz wieder zurück. Konsequenz: Man ließ die
Hinterlassenschaften einfach an Ort und Stelle fallen. Man wollte ja
an dieser Stelle nicht wieder fressen, so daß man sich weder
den Geschmack verderben konnte, nocht eine Verwurmungsgefahr bestand.
Egal wie groß unsere Koppel ist, sie ist begrenzt und das Pferd
muß wieder zurück an den alten Ort. Konsequenz:
Pferdeäpfel einsammeln und entwurmen.
7. Pferde sind
keine Einzelgänger. Sie leben in Herdenverbänden mit
festgelegter und doch sich im Laufe der Zeit verändernden
Hackordnung und mit Rechten und Pflichten. Da gibt es Freundschaften
und Feindschaften. Man verständigt sich per Körperhaltung,
Blick oder Wiehern. Bei Gefahr rückt man zusammen, ansonsten
gerät man auch schon mal außer Sichtweite. Da gibt es den
Hengst, die Leitstute oder den Wächter. Deutlich ist zu
beobachten, daß sich in jeder Altersklasse befreundete Paare
bilden - in menschlich betreuten Herden von Stuten und Wallachen
meist gleichgeschlechtliche - die miteinander fressen, dösen und
ganz wichtig Hautkontakt pflegen. Die gegenseitige Fellpflege ist ein
wesentliches Element des sozialen Kontaktes. Konsequenz: Pferde nie
allein halten, Pferde nie den sozialen Kontakt verbauen. Wenn schon
Box, dann mit Blick auf andere Pferde oder gar mit oben offener Box
zu den Nachbarn und mit Auslaufmöglichkeit, aber nicht jedes
Pferd einzeln zu einer anderen Uhrzeit oder auf seinem eigenen
Ministück. Weiter: Pferde sind möglichst in gerader Anzahl
zu halten. Dabei sollte auf die Alterstruktur geachtet werden. Ein
Jährling und ein Methusalem sind zwar auch ein Paar - in der Not
frißt der Teufel bekanntlich Fliegen -, aber kein ideales. Zwei
Pferde allein bei nur einem Reiter, sind eventuell auch ein Problem,
wenn man das zweite Pferd nicht beim Ausreiten als Handpferd
mitnehmen will oder kann.
Es
stellt sich nun natürlich die Frage, was das alles kostet.
Trennen muß man die einmaligen Kosten der Anschaffung
und die laufenden Kosten. Zu den Anschaffungkosten gehört
natürlich der Kaufpreis für das Pferd. Darüberhinaus
können Kosten für eine Ankaufsuntersuchung, Kosten für
den Transport des Pferdes vom Ort des Käufers zum neuen
Bestimmungsort und Kosten für Umschreibungen von Papieren und
Eintragungen in Zuchtbüchern anfallen. Ist keine verläßliche
Information über den Impfschutz erhältlich, empfiehlt es
sich, denselben zum Teil über eine erneute Grundimmunisierung
sicherzustellen. Auch eine Entwurmung außer der Reihe, falls
man schon Pferde hält, ist angesagt. Falls es überhaupt das
erste eigene Pferd ist, kommen dann wohl noch die Kosten für
Sattelzeug (Sattel, Steigbügelriemen, Steigbügel, evtl.
Schweifhalter bei Pferden mit geringem Widerrist wie z.B. uns Isis,
Sattelunterlage ), Zaumzeug (Reithalfter mit Gebiß und Zügel,
Stallhalfter mit Anbindestrick), Gerte, Putzzeug (Striegel, Bürste,
Hufauskratzer, Kartäsche, Mähnenkamm und ähnliches)
samt Putzkasten und eventuell weiteres Zubehör wie Longe,
Ausbinder, Longierpeitsche und ähnliches hinzu. Vielleicht wird
auch noch zum Aufbewahren des Ganzen ein Sattelschrank benötigt.
Reitkleidung (insb. Reitstiefel, Reithose und Reitkappe) wird wohl
beim Kauf eines ersten Pferdes auf Seiten des Käufers vorhanden
sein. Es soll aber auch Fälle gegeben haben, wo der erste
Kontakt mit dem unbekannten Wesen Pferd der Kauf gewesen sein soll.
Solltet ihr auf die Idee kommen, euere Neuerwerbung in Eigenregie zu
halten, kommen natürlich noch eine ganze Reihe weiterer
einmaliger Kosten auf euch zu: Erwerb von Wiesen, Kauf oder (Um-)Bau
von Stall und Scheune, Befestigung/Drainage des Auslaufes, Kosten
fürs Einkoppeln, Kosten für Wasserfaß, Schubkarren,
Schaufel, Besen, Rechen und einiges mehr. Je nach Jahreszeit müßt
ihr auch noch gleich den Heuvorrat für den Winter ordern.
Die
Frage, was da in Summe an einmaligen direkten Anschaffungskosten
(=Kaufpreis) auf einem zukommt, ähnelt der, was ein Auto kostet.
Da gibt es Neuwagen und Gebrauchte, alte und junge, gepflegte und
weniger gepflegte, Nobelkarossen, Sportwagen und Gebrauchsfahrzeuge,
Autos mit Standardausrüstung und Sonderzubehör - und des
weiteren mehr. Es ist deshalb ziemlich witzlos, euch einen Richt-
oder Durchschnittskaufpreis für ein Pferd nennen zu wollen. Ich
mach's auch gar nicht. Denkt aber immer beim Kauf daran, daß
wieder analog zum Auto Gekauft wie Besehen und Probegefahren gilt
Gekauft wie Besehen und Geritten. Rückgabe und Umtausch sind
i.d.R. abgesehen vom Vorliegen grober Mängel nicht möglich.
Beim etwas billigeren Kauf von Privat geht da fast garnichts, beim
Pferdegestüt oder Pferdehändler ist Umtausch gegen ein
teueres Pferd schon eher möglich.
Für die
Anschaffungsnebenkosten wie Ankaufsuntersuchung müßt ihr
je nach Umfang (mit oder ohne Lungenspritze, Röntgen oder
Wiederholungsuntersuchung erforderlich) mit 100 - 200€, für
den Transport mindestens mit 0.50€ je km (hängt wieder
davon ab, ob Einzel- oder Sammeltransport), für Sicherstellung
des Impfschutzes mit rund 100€
Auch bei der Ausrüstung
gibt es dicke Unterschiede. Wie soll ich ein Ledersattel mit
traditionellem Sattelbaum mit einem Kunststoffsattel vergleichen?!?
Rechnet für einen guten Sattel und Zaumzeug schon mal mit 1000€.
Einen maßgeschneiderten Westernsattel bekommt ihr dafür
aber nicht. Warnung: Am Sattel gespart, ist an der falschen Ecke
gespart. Der Preis allein macht's natürlich nicht, aber das Ding
muß passen. Und die Computermessungen in der neuesten Zeit
haben gezeigt, daß sie es oft nicht tun. Und wer läuft
schon gern mit einem harten, drückenden Brett im Kreuz zwanzig
Jahre durchs Leben! Das tut weder Pferd noch Reiter gut.
Wir
wollen uns auch gar nicht so lange mit den einmaligen Kosten
aufhalten. Sie sind zwar absolut gesehen höher als die laufenden
Kosten pro Monat oder gar Jahr, aber die zahlt ihr wie der Namen
schon sagt eben nur einmal, während ihr die laufenden Kosten
jeden Monat aufbringen müßt und das für Jahrezehnte
hinaus, wenn ihr keine Trennung von vorn herein einkalkulieren wollt.
Da kommt im Laufe der Zeit ein Vielfaches der einmaligen
Anschaffungskosten zusammen und oft auch Ausgaben für Dinge, an
die man bei der Anschaffung eines Pferdes vielleicht gar nicht denkt
oder die man nach dem Motto, der Wunsch ist der Vater des Gedankens,
nicht so richtig zusammenaddiert. Um euch hier eine Orientierung zu
bieten, möchte ich mich jetzt lieber auf die laufenden Kosten
stürzen.
Laufende Kosten fallen an für
*
Unterbringung * Versicherung * Tierarzt * Hufschmied *
Futtermittel * Pflegeartikel * sonstiges
Die Kosten
der Unterbringung bestehen bei Einstellung des Pferdes in
einem Gestüt, Reitstall, Pferdehof, bei einem Bauern oder in
einer privaten Haltergemeinschaft aus der monatlichen Einstellgebühr,
deren Höhe vom Einsteller (Gestüt, Reitstall, Pferdehof,
Bauernhof u. ä.), der geographischen Lage (Ballungsgebiet oder
Einöde), von der Art der Unterbringung (z.B. Auslauf- oder
Boxenhaltung) und den beinhalteten Leistungen (Vollversorgung oder
Eigenleistungen erforderlich, mit oder ohne Kraftfutter, mit oder
ohne Reithallenbenutzung u. ä.) abhängt, oder den
monatlichen Pacht- und Futterkosten, wenn ihr das Pferd in Eigenregie
halten wollt - aber dann bitte mehr als eins (siehe oben).
Grundsätzlich sind Reitställe und Gestüte
teuerer als Pferdehöfe, Bauern oder Haltergemeinschaften.
Reitställe sind oft auch von Reitvereinen betrieben und die
Einstellung ist i.d.R. auch mit der Vereinszugehörigkeit
gekoppelt. Dann wird die Rechung schwierig, wenn im Vereinsbeitrag
ein Vorzugspreis für die Box und eine Vereinsreitstunde pro
Woche inbegriffen sind. In der Einstellgebühr von Reitställen
und Gestüten ist normallerweise alles inbegriffen,
Eigenleistungen für die Unterbringung und Versorgung des Pferdes
werden nicht erwartet. Bei Vereinsreitställen kann aber tätige
Mitarbeit über die Vereinszugehörigkeit erwartet werden:
Hilfe bei der Anlage des neuen Reitplatzes, neuer Anstrich der
Reithalle durch die Vereinsmitglieder usw.). Eventuell ist es
erforderlich, daß ihr euer Pferd selber in einen Auslauf bringt
und wieder zurückholt. Klar ist: je größer das Gestüt
oder der Reitstall ist, umso eher geht alles nach Schema F.
Da
kann auch schon mal die Verabreichung von Arzneimitteln für ein
erkranktes Pferd dreimal am Tag zum Problem werden oder auch eine
Verletzung einmal zwei Tage nicht erkannt werden. Insbesondere
kleinere Pferdehöfe oder Bauernhöfe, die nebenbei einige
Pferde unterstellen, sind da etwas billiger, erwarten eher mal tätige
Mithilfe im Stall und bei der Heuernte und sind insb. natürlich
die Bauernhöfe nicht mit Reitplatz und Reithalle ausgestattet.
Aber vieles läßt sich individueller regeln. Private
Haltergemeinschaften existieren in dem Sinne, daß eine
Privatperson, die mehrere Pferde zum Eigenbedarf hält, weitere
fremde Pferde aufnimmt, um einerseits über eine
Fixkostendegression die eigenen Kosten zu senken und um andererseits
eine tätige Mithilfe von weiteren Personen in der Pferdehaltung
zu erhalten, oder in der Form, daß sich von vornherein
Pferdehalter zusammengeschlossen haben, um gemeinsam die Kosten und
die Arbeit zu teilen, um auf diese Weise die Pferdehaltung
kostenmäßig und zeitlich möglich zu machen. Im ersten
Fall dominiert die ursprünglich vorhandene Privatperson, macht
auch den größeren Teil der Arbeit, erwartet aber Mithilfe
beim Misten, Füttern oder Zäune ziehen aber auch mal eine
volle Urlaubsvertretung. Im zweiten Falle wird die Arbeit von vorn
herein aufgeteilt: Montag hat A Stalldienst, Dienstags ist B dran,
Mittwochs muß C in die Hände spucken usw. Das kann ganz
formal geregelt sein oder geschieht bei gut funktionierenden
Haltergemeinschaften wie von selbst.
Was kostet nun das
Ganze? Eine große Box für ein Großpferd im Gestüt
oder Reitstall liegt schon im Bereich von € 250 - 400 pro Monat.
Der Pferdehof liegt bei 200 - 350€ und der Bauer, der nebenbei
einige Pferde einstellt, begnügt sich schon mal mit 150 €.
Kleinere Boxen für Kleinpferde und Ponys liegen im Schnitt 50€
billiger. Große Pferdeboxen für Großpferde werden
auch als Doppelboxen für zwei Kleinpferde angeboten, liegen dann
aber wegen dem Futterverbrauch für zwei teuerer als eine
Einzelbox für Große, aber sind immer billiger als zwei
einzelne Kleinpferdeboxen. Außerdem haben die zwei Kollegen
dann wenigstens direkten Kontakt miteinander. Andererseits kann es
bei sehr ranggleichen (es fliegen die Fetzen beim Füttern) oder
sehr rangunterschiedlichen (einer wird immer dicker, der andere immer
dünner) Pferden dabei zu Problemen kommen. Boxenhaltung sollte
man nur dann in Betracht ziehen, wenn genügend Bewegung und
Kontakt zu anderen Pferden sichergestellt sind. Reitställe sind
mit Auslaufhaltungen weniger gesegnet, da solltet ihr schon nach
Gestüten, Pferde- oder Bauernhöfen suchen. Wichtig: Schaut
euch die Auslaufhaltung an und zwar nicht Sonntags, weil ihr da frei
habt, sondern unter der Woche. Denn Sonntags erwartet man die
Besucher und Spaziergänger und da wird Samstags noch einmal
Großputz gemacht. Auslaufhaltung heißt natürlich,
daß ihr nach dem Regen ein naßes oder gar schlammiges
Pferd vorfindet, daß ihr am Wintermorgen ein Pferd mit
Eiszapfen vorfindet und, und, und ...
Euer Pferd sollte
unbedingt haftpflichversichertsein. Als Tierhalter unterliegt
ihr einer sogenannten Gefährdungshaftung, d.h. ihr haftet
schlechthin für alle Gefahren, die von dem Tier ausgehen , sei's
im Stall, der Weide oder beim Reiten gegenüber Mensch, Tier und
anderen Sachen. Und nicht immer geht das dann verständlich nach
einem Art Verursachungsprinzip. Wird z.B. die Koppel unbefugt
geöffnet, so daß Pferde entweichen können, so haften
die Halter für alle Schäden, es sei denn der Übeltäter
wird gefaßt. Bricht ein Teil der Pferde ohne Eingriff eines
Dritten aus der Koppel aus, so haften auch die in der Koppel
verblieben Pferde - genauer ihre Halter - für die entstandenen
Schäden. Es ist also überhaupt keine gute Idee, nur einen
Teil seiner Pferde zu versichern, nur um die Versicherungsbeiträge
niedrig zu halten. Jedes Pferd ist zu versichern. Dabei ist exakt zu
prüfen, welche Risiken mit eingeschlossen sind (z.B. auch
Gastreiterrisiko, Flurschäden, Teilnahme an Veranstaltungen
etc.). Zu unterscheiden ist auch die private Versicherung und die
Betriebshaftpflichtversicherung, wenn man mit seinen Pferden einen
Betrieb hat. Dabei genügt schon die Entgegennahme von Futter
oder die tätige Mithilfe von Gastreitern, um aus der privaten
Reiterei versicherungstechnisch ein Reitbetrieb zu machen. Es
empfiehlt sich nicht, die Tierhalterhaftpflicht als Zusatzwagnis zu
der Privathaftpflicht abzuschließen. Die Standardversicherungen
lassen sich das sehr teuer bezahlen. Die auf Tierversicherungen
spezialisierte Versicherungen sind da meistens günstiger. Prüfen
sollte man auch, ob es nicht eine vergünstigte Versicherung
infolge der Zugehörigkeit zu einem Verein etc. gibt. Bei einigen
Versicherungen zählt jedes Pferd gleich, egal wie groß,
egal, ob Fohlen, Zuchtpferd, Reitpferd oder nicht gerittener Oldie,
andere Versicherungen unterscheiden da ihre Prämien. Auch die
gewünschte Deckungssumme spielt bei der Prämienberechnung
eine Rolle. Und bei manchen Versicherungen gibt es Mengenrabatt, wenn
ihr mehrere Pferde versichert. Rechnet mit 70 € pro Pferd. Unter
www.pferdeversicherung.de
findet ihr einen Tarifrechner eines Versicherungsmaklers, mit dessen
Hilfe ihr ein wenig auschecken könnt, wie sich unterschiedliche
Gegebenheiten auf die Prämienhöhe auswirken.
Neben
der quasi obligatorischen Haftpflichversicherung besteht ferner noch
die fakulative Möglichkeit, eine Kranken- und/ oder
Lebensversicherung abzuschließen, oder im Bedarfsfalle,
noch eine Transportversicherung. Lebens- und
Transportversicherung sind wohl mehr für das wertvolle Sport-
und Zuchtpferd interessant. Krankenversicherungen haben die
Eigenschaft, daß mit zunehmender Inanspruchnahme die Prämien
gewaltig in die Höhe schießen oder die Versicherung vom
Versicherungsgeber gekündigt wird.
Andererseits machen
die Tierarztkosten einen nicht gerade unerheblichen Teil des
Kostenbudgets aus. Da sind einmal die laufenden Prophylaxemaßnahmen
wie Impfungen gegen mindestens Tetanus und Tollwut, ferner gegen
Influenza und Herpes insbesondere bei Teilnahme an Veranstaltungen
und bei Pferdebeständen mit stark wechselnder Zusammensetzung,
und die Wurmkuren sowie für geforderte Untersuchungen bei
Zuchtstuten oder Gesundheitsnachweise bei Teilnahme an Ausstellungen
und Veranstaltungen. Für den minimalen Impfschutz
Tetanus/Tollwut müßt ihr mit ca.60 € jährlich
pro Pferd rechnen, für die Wurmkuren pro Pferd mit 15 € je
Kur und das 3-6 mal pro Jahr in Abhängigkeit der sonstigen
Hygeniemaßnahmen, die ihr gegen das Verwurmungsproblem
ergreift. Wesentlich höher zu Buche schlagen die kleinen und
großen Überraschungen in Form von Koliken, Verletzungen,
Lahmheiten und leichten bis schweren Krankheiten, die komischerweise
meist am Ostersonntag oder am zweiten Weihnachtstag auftreten, so daß
der Tierarzt besonders kräftig zulangen darf. Koliken scheinen
unvermeidbar, früher oder später tritt eine auf, manchmal
nur eine leichte Verdauungsstörung, die fast unbehandelt
überstanden wird, manchmal aber auch sehr schwere Krampfkolik,
wo das Pferd ohne Behandlung nur eine geringe Überlebenschance
hätte. Kommt es zum Darmverschluß, ist eine Operation
unabdingbar und dann sind wir mit dem Klinikaufenthalt schon schnell
zwischen 2000 -3000 € angelangt, kommen Komplikationen dazu,
sind es auch mal schnell mehr. Auch erwischt einem irgendwann mal
eine Hustenepedemie, verstopfte Tränen-Nasen-Kanäle, ein am
Zaun aufgerissenes Bein, eine dicke Prellung, ein Ödem, eine
Phlegmone, ein Einschuß, ein Pilz, irgendwelche Ektoparasiten,
ein entzündetes oder gar verletztes Auge, eine Hufrehe, eine
Hufrollenentzündung, Spat, Talgdrüsenverstopfungen,
Geschwüre jeglicher Art, Druse, Schale, Knochenaufreibungen,
dicke Sehnen, eine Schlundverstopfung - ich hör lieber auf.
Kalkulierbar ist das alles nicht. Da gibt es Jahre, da passiert
überhaupt nichts, und dann gibt es Monate, da wird alles auf
einen Schlag nachgeholt. Rechnet mindestens mit 500 € Tierarzt
im Jahr und haltet Reserven, denn es können auch nur mal 200 €
im Jahr sein, aber im nächsten auch mal 1500 € aufwärts.
Ich will ja damit niemand schocken, aber die Verantwortung, die ihr
mit dem Erwerb eines Pferdes übernimmt, gebietet so betucht zu
sein, daß ihr auch in schlechten Zeiten euer Pferd so versorgen
könnt, wie es ihm gebührt und worauf es auch ein Recht hat.
Es ist verantwortungslos und falsch verstandene Pferdeliebe, am Tag x
dazustehen, Tränen zu vergiessen, weil das Pferde behandelt
gehört, aber das nötige Kleingeld fehlt, wie wir das auch
schon erlebt haben. Es ist auch verantwortungslos von Eltern, wenn
sie auf der Basis "Wenn Du allein für das Pferd aufkommen
kannst" ihren Kindern den Kauf auf zu schmaler finanzieller
Basis erlauben und dann meinen, aus erzeihungstaktischen Gründen
ihre ursprüngliche Aussage durchhalten zu müssen.
Einen
nicht gerade unerklecklichen Teil der laufenden Kosten macht auch der
Hufschmied aus. Kann und soll das Pferd barfuß laufen,
fällt für das Ausschneiden der Hufe etwa 15 - 25 € pro
Pferd an und das in Abhängigkeit vom Hufwachstum circa 4-6 Mal
im Jahr. Wird das Pferd mit Eisen beschlagen, so kostet ein Umlegen
der alten Eisen ca. 60 € , das Aufnageln neuer Eisen etwa 80 €.
Dabei sind Extras wie Stollen oder Hufgripeinlagen noch nicht
inbegriffen. Spezialeisen und/oder orthopädische Beschläge
für Pferde mit Stellungsfehlern, Spatpferde oder Huferehepferde
liegen preislich natürlich auch über den genannten
Anhaltpunkten. Manchmal braucht man den Schmied auch zusätzlich,
um bei bestimmten Krankheiten die Eisen abzunehmen, oder um bestimmte
Hufkrankheiten zu behandeln: Hufgeschwür, Nageltritt, Spalt in
der Hufwand. Davon mal abgesehen, solltet ihr von einem Umlegen der
Eisen so alle sechs bis acht Wochen ausgehen, zumindest in der
Hauptwachstumszeit des Hufes im Sommer. Und je nachdem wieviel ihr
reitet bzw. wie ungleichmäßig euer Pferd die Eisen
abnützt, braucht ihr dabei jedes zweite Mal neue Eisen.
Was
ihr für Futtermittel braucht, hängt einmal davon ab,
was an Futter im Einstellpreis inbegriffen ist, mindestens Heu/Gras
und Wasser. Vielleicht auch noch eine Standardmenge Kraftfutter
(Hafer/Pellets). Andererseits auch davon, was euer Pferd braucht in
Abhängigkeit von den Leistungsanforderungen - was wiederum
rasseabhängig sein kann -, die ihr an es stellt, und wie gut es
das angebotene Futter verwertet. Und wie gut es an das Futter gelangt
bei einer Auslaufhaltung. Wird Futter nämlich auf zu engem Raum
angeboten, sehen rangniedrigere Pferde meist alt aus. Auch nach
Krankheiten kann ein Aufpäppeln erforderlich sein. Mit einem
gewissen Quantum an Futtermitteln müßt ihr also auf jeden
Fall rechnen: Kraftfutter, Mineralfutter, Vitamine etc. Ein paar
Leckerlis, an denen weder eure Augen noch unsere Augen vorbeikommen.
Denkbar sind auch gesundheitsbedingt Spezialfutter, z.B. eiweißarme
Futtermittel bei Hufrehepferden oder Ekzemern, oder Heucobs bei
Stauballergien. Auch können Ergänzungsfuttermittel
erforderlich werden, um bestimmte Defizite oder Schieflagen
bestimmter Substanzen im Körper auszugleichen (aber bitte erst
nach tierärztlicher Blutuntersuchung und nicht nach Vermutung,
man kann der Körperhaushalt auch endgültig zum
Zusammenbruch bringen). Wer sein Pferd selber hält, trägt
natürlich die gesamten Futterkosten einschließlich Heu und
Wasser. Als Anhaltspunkt für mögliche Futterkosten: 40 kg
Hafer kosten je nach Jahreszeit ca. 20 €, 25 kg
Pellets/Müsli je nach Sorte so um die 20 € aufwärts.
Ergänzungsfuttermittel sind als idealle Spielbälle einer
Pferdeindustrie für "tierliebe" Pferdehalter, die
grundsätzlich als dem wohlhabenderen Teil der Gesellschaft
zugerechnet werden, nicht gerade billig. Da halten wir es doch mit
dem Motto: So wenig wie möglich, so viel als nötig.
Ziemlich ähnlich sieht das bei den Pflegemitteln
aus. Klar, ab und zu braucht ihr eine neue Bürste, Striegel,
Hufauskratzer etc. Aber dann gibt es da noch das Angebot von
tausenden von Fliegen-, Wund- und Hufsprays, Salben für dies und
gegen das, ein Mittelchen für zu feuchte Hufe, ein Töpfchen
für zu trockene, spröde Hufe, Haarshampo, das nach x und
ein anderes, das nach y duftet, irgendwas, das das Fell glänzend
machen soll. Laßt da bitte nicht euere Begeisterung größer
als unseren Bedarf werden. Checkt die Notwendigkeit und die
Wirksamkeit. Um manche Dinge kommt ihr natürlich nicht herum:
Den Kopf wollen wir schon abundzu gewaschen bekommen, mit Shampoo
natürlich, die Hufe sollen auch gepflegt aber bitte nicht
totgeölt werden, die Verletzung solltet ihr auch desinfinzieren
und vieles andere - aber alles mit Überlegung. Dabei kommt dann
doch übers Jahr gesehen schnell 50 € pro Monat im Schnitt
zusammen.
Was braucht ihr denn sonstiges noch? Ein
neues Halfter, eine neue Satteldecke, ein Aufpolstern des Sattels,
ein neues Gebiß, neue Reitkleidung z.B.. Einen Lehrgang für
euch und euer Pferd, Tierseuchenkasse, Startgebühren fürs
Haus- und Vereinsturnier, Fahrtkosten zur Hengstschau, zum Turnier x,
Beiträge zum Reitverein, eine Pferdezeitschrift, ein paar
Pferdesachbücher und bestimmt noch einiges mehr, nicht zu
vergessen, die Fahrtkosten zu euerem Pferd.
Ihr seht, da
kommt einiges an laufenden Kosten zusammen, wenn wir mal alles
auf der Basis der mittleren Werte addieren:
Unterbringung in Pensionsstall: 300 Euro
Haftpflichtversicherung: 6 Euro Wurmkuren/Minimalimpfungen:
10 Euro Tierarzt Krankheiten: 50 Euro Hufschmied
(Standardbeschlag): 80 Euro Futtermittel (nur Zusatz): 30 Euro
Pflegemittel: 30 Euro sonstiges: 40 Euro
Ergibt
monatlich 546 Euro
Kaum zu glauben, aber wahr. Ihr habt ein teueres Hobby,
aber auch ein wunderschönes. Natürlich können wir uns
jetzt um jede Einzelposition streiten, die eine rauf, die andere
runter. Die Tierarztkosten müßt ihr auch unbedingt als
Durchschnitt über die Jahre sehen. Mir kommt es auch gar nicht
so auf den absolut richtigen Betrag an, als vielmehr darauf, euer
Bewußtsein zu schärfen für die Verantwortung, die ihr
mit dem Erwerb eines Pferdes übernehmt in finanzieller und
zeitlicher Sicht. Unser Wohlbefinden, ja unser Leben liegt ab diesem
Moment in euerer Hand - und euer Glück auf unserem Rücken,
aber es hat seinen Preis, und das ist auch gut so, denn gegenüber
geschenkten Sachen verliert man allzuleicht seinen Respekt.
Und
kalkuliert bei allem auch damit ein, daß euer Pferd mal für
eine längere Zeit oder gar für den Rest seines Lebens
gesundheitliche Probleme haben kann, denen nur mit erhöhtem
finanziellen und zeitlichen Aufwand begegnet werden kann. Einsteller
sind da nicht sehr in der Lage, auf solche Situationen zu reagieren.
Nur wenige werden z.B. bereit sein, das Heu zu wässern, wenn das
Pferd zum Heuallergiger geworden ist. Hier wird der Halter gefordert.
Und wie ist es dann mit Urlaub oder wenn man selber krank ist?
Vielleicht ist das Pferd dann auch nicht mehr voll belastbar oder
überhaupt nicht mehr reitbar, ohne daß er selber derart
leidet, so daß die Antwort klar wäre. Wie geht ihr dann
mit dieser Situation um? Ihr seht, es sind einige Fragen zu
beantworten, bevor der Wunsch nach einem eigenen Pferd Realität
werden sollte, im Interesse des Pferdes und des Halters.
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